Mein Handy klingelte, als ich eben unter die Dusche wollte ...

Es war mein Bruder Jörg. Er hatte ein fast unheimliches Gespür dafür, mich in den unpassendsten Situationen anzurufen. Deswegen nahm ich jetzt das Handy nur zögernd auf. 
"Wie lange kann ich die rote Batterieleuchte ignorieren?", fragte er mich ohne Gruß und offenbar aus dem Auto heraus. "Und außerdem dampft es aus dem Motorraum."
"Halt sofort an!", befahl ich, "egal wo!"
Ich hörte Jörg entsetzliche Flüche ausstoßen.

Familienfeste laufen selten nach Plan ...

... und die Taufe meines Neffen Otto war da keine Ausnahme. Heinrichs Anruf erreichte mich am Tag vor der Feier. "Wir haben ein Problem", teilte er mir mit. "Papa musste ins Krankenhaus. Otto fragt, ob du ihn taufen kannst. Taufe im Notfall, das gibt es doch, oder?"
Ich verdrehte die Augen. "Ja, Bruder, das gibt es. Aber ich glaube nicht, dass der Notfall sich darauf bezieht, dass der Pfarrer  im Krankenhaus liegt." 

Das ist das Schöne am Theater ..

Unter welchen Bedingungen kann man als Lehrerin sonst seine Schüler anbrüllen, in Ohnmacht fallen, wenn man für einen fehlenden Schüler einspringt, oder, wie ich gerade eben, eine Sechstklässlerin am Kragen packen und bedrohen? Ich genoss den Moment so lange, bis ich merkte, dass alle mich verwundert anstarrten, und Lukas erklärte: 
"Äh ... Sie würgen übrigens gerade die Falsche."

Unsere kleine Welt

Drei Geschwister, 45 Kolumnen und jede Menge Irrsinn. Ewald, Sigrun und Helwig Arenz erzählen in "Unsere kleine Welt" über das Familien- und Künstlerleben. Egal, ob im Opernhaus, beim Umzug im Familienkreis oder auf einem einsamen Hochsitz im Wald: Wenn die drei alias Heinrich, Katharina und Jörg unterwegs sind, kann alles passieren ...

Kleine literarische Meisterstücke zu Freud und Leid des Alltags, voller Situationskomik und Sprachwitz.